WiYou.de – Ausgabe 5/2022

Welches Aufgabenspektrum sich hinter dieser Berufsbezeichnung verbirgt, wird schon deutlich, wenn Alison und Michelle über ihre jeweiligen Lieblingsabteilungen sprechen. Die TechnikAbteilung hat die 20jährige Michelle bisher am meisten begeistert: „Gerade die Leerstandssanierung macht mir sehr viel Freude. Dort geht man in die Wohnungen rein, spricht mit den Handwerkern und beauftragt sie mit dem, was genau gemacht werden soll. Da kann ich auch meine eigenen Vorstellungen umsetzen, beispielsweise, was man in der Wohnung verbessern sollte oder welches Material für den Boden verwendet werden soll. Wir haben dafür unsere Angebote und Musterstücke, aus denen wir aussuchen und entscheiden können.“ Besonders schön findet sie auch, dass man die Fortschritte der Sanierung sehen und miterleben kann. Am Ende ist sie auch diejenige, die die Arbeiten abnimmt und überprüft, dass alles so gemacht wurde, wie es beauftragt wurde – zum Beispiel, ob alle Rollläden angebracht wurden und die Steckdosen an den richtigen Stellen sind. Alison hat sich einerseits in der Kunden und Objektbetreuung, wo sie sich um die Mieter gekümmert hat, sehr wohl gefühlt. Die Immobilienkaufleute nennen diesen Bereich auch den MieterService, denn dort geht es um alle Anliegen, wenn ein Mieter in einer Wohnung wohnt – von Problemen und Beschwerden bis zur Pflege der Bestandsimmobilien. Zu letzterem Punkt zählt auch sicherzustellen, dass die Bäume geschnitten und die Mülltonnen nicht überfüllt sind. Andererseits findet sich auch das sogenannte Controlling sehr spannend. Alison hat hier einen tieferen Einblick in die Finanzierung erhalten: Welche Darlehensformen gibt es? Wie beantragt man Fördermittel? Wie kann man ein Bauvorhaben finanzieren? „Ich finde es sehr spannend zu sehen, was alles gefördert werden kann und was man bei einem Antrag alles beachten und anhängen muss“, erzählt sie. „Das ist tatsächlich nicht so trocken, wie jetzt vielleicht die meisten denken! Ich habe zum ersten Mal einen richtigen Einblick von den Zahlen unseres Unternehmens bekommen und konnte sehen, was es tatsächlich kostet, einen Kredit für ein bestimmtes Bauobjekt aufzunehmen.“ Angefangen haben beide aber in der Vermietung. Im ersten Schritt mussten sie dafür die Wohnungen samt Grundrissen und den Bestand ihrer Wohnungsbaugesellschaft kennenlernen. Michelle erklärt: „Es geht in der Vermietung in erster Linie auch darum, wie man den Kundenkontakt herstellt, wie man auf potentielle Mieter zugeht und sich verhält. Anfangs weiß man ja noch gar nicht, wie man auftreten soll.“ Auch mit Mietverträgen kamen die beiden hier zum ersten Mal in Berührung. „Was steht in einem Mietvertrag drin? Gibt es individuelle Vereinbarungen? Wie schließt man einen Mietvertrag eigentlich ab?“, zählt Alison auf. Michelle ergänzt: „Was sollten Inhaltspunkte in einemMietvertrag sein, sodass es im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) beziehungsweise im Mietrecht alles abgesichert ist?“ Im- mobilien- kauffrau (m/w/d) „Wir sind nicht nur Makler“, betont Alison. „Zu unserem Beruf gehört noch so viel mehr dazu.“ Die 21Jährige wird gerade in der Geraer Wohnungsbau gesellschaft „Elstertal“ zur Immobilienkauffrau ausgebildet. Auch wenn die beiden Berufe auf den ersten Blick wirken, als wären sie ein und derselbe, stimmt das nicht. Während Alison im dritten Lehrjahr ist, ist Michelle erst im zweiten. Gemeinsam zeigen sie dir die unterschiedlichen Facetten ihres Berufs. Stadtleben 10 Aus Immobilien werden Lebensräume Foto: Sandra Böhm WiYou . Wirtschaft und Du . Ausgabe 52022

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